Der MAC in der Provinz – Sommerfest 2017


Da sich der MAC gerade in einer Umstrukturierung befindet und unsere Mitglieder beruflich sowieso wieder voll einsteigen, haben wir beschlossen dieses Jahr kein großes Sommerfest wie im letzten zu veranstalten. Auf die Möglichkeit, sich mal wieder ein Wochenende in der Natur auszutoben und mit etwas Abstand zum Alltag über uns und unseren weiteren Weg zu diskutieren, wollten wir allerdings auch nicht verzichten. Dadurch entstand eine wilde Mischung aus Clean Climbing Camp, Sommerfest und Wochenendtrip, der trotz einiger organisatorischen Herausforderungen super funktioniert hat. Alles begann am Freitag, dem 19.8 mit einer Anfahrt von 60 km nach Moritz, die einige tapfere Mitglieder mit dem Fahrrad zurückgelegt haben (ausschließlich in der sportlichen Motivation einzelner und keinesfalls in einem Mangel an Mitfahrgelegenheiten begründet, Anm. d. R.; es waren 70 km, Anm. des Mitglieds Nico). Der Aufbau der Zelte in hereinbrechender Dunkelheit wurde mit typischer Professionalität bei betont sachlicher und wertschätzender Kommunikation durchgeführt, dauerte lediglich eineinhalb Stunden und fand sein Ende in einer Zeltstadt, die neben den ca. zehn erwarteten Teilnehmern weiterhin problemlos einen zusätzlichen Reisebus hätte aufnehmen können. Ob dieses ausgeprägte Bedürfnis nach persönlichem Rückzugsraum mit den äußerst intensiven Schlafgewohnheiten eines hier namentlich nicht benannten Mitglieds in Verbindung steht, bleibt ungeklärt.

Nach einem anschließenden Dinner in der feinsten (da einzigen) Burgerbraterei der Umgebung war die Zeit reif für eines der Highlights dieser Landpartie. Als passionierte Liebhaber erhöhter Temperaturen konnte die Mehrheit des Vereins die Mitnahme eines Saunafasses erwirken, welches einen einfachen Campingplatz in Windeseile zu einem Naturerlebnis-Wellness Spa umwandelte. An dieser Stelle sei den Saunameistern Nico, Thomas und Philipp herzlich für ihr eifriges Bemühen gedankt, die Gäste direkt von den Strapazen des vergangenen Tages in eine erfrischende Ohnmacht zu übergeben. Weiterhin der übrigen Belegschaft des Campingplatzes Moritz, welche beim Anblick sechs dampfender, verschwitzter und halbnackt das Gelände überquerender Männer freundlicherweise vom Gebrauch der Schusswaffe absah.

Auf die anschließende Nachtruhe folgte ein ausgiebiges Frühstück am Samstag morgen und die Fahrt zum ersten Kletterfels. Entgegen üblicher Tradition wurde sich für einen direkten Zustieg ohne weitere, selbstverständlich bisher freiwillige, Erkundungen der Umgebung entschieden und direkt damit begonnen, sämtliches mitgeführtes technisches Klettermaterial gleichmäßig und flächendeckend auf den Fels zu verteilen. Hier erhielten einige Mitglieder die Möglichkeit, ihre kurz zuvor beim Mehrseillängenkurs erworbenen Fähigkeiten an die restlichen Teilnehmer weiterzugeben. Besonders erwähnt werden muss hier freilich der technische Durchbruch, welcher unserem Mitglied David bereits im ersten Versuch glückte. Als erster bekannter Alpinist gelang es ihm, im Alleingang eine dank eigens entwickelter Freifall-O- Matic voll einstellbare, achtarmige Standplatzkrake (sog. Rocktopus, Anm. d. R.) bei einem Knotengewicht von unter 4 kg in einer Höhe von mehr als 60 cm über dem Felsfuß zu errichten. Hierfür beglückwünschen wir ihn ganz ausdrücklich.

Nach der Rückkehr zum Campingplatz wurde direkt mit dem geplanten Barbecue begonnen, wonach sich eine wohlige Apathie unter den Teilnehmern verbreitete. Da jedoch einige Mitglieder über besorgniserregend hohe Wassergehalte klagten, wurde natürlich auch an diesem Abend von der portablen Sauna Gebrauch gemacht. Endlich dehydriert fanden sich auch diese schließlich im Schlafsack wieder und bereiteten sich auf den nächsten Tag vor.

Jener begann mit der überfälligen Pflege alter Traditionen, hier dem vorsichtigen und in respektvollem Abstand stattfindende Umkreisen des gesuchten Kletterfels, um das bekanntermaßen sehr sensible Gestein langsam an den Kontakt mit Menschen heranzuführen. Dies gelang hervorragend. Durch die freundlicherweise groß gehaltenen Hakenabstände wurde dem MAC einmal mehr die Möglichkeit gegeben, sich im Legen zusätzlicher mobiler Absicherungen zu üben, was so gut gelang, dass lediglich die chirurgische Präzision unseres Mitglieds Johannes im Umgang mit dem Keilentferner eine Sprengung zur Bergung des Materials verhinderte. Hierdurch sah sich anschließend unser dritter Vorstand Philipp dazu genötigt, seinerseits die Gruppe an seiner technischen Versiertheit teilhaben zu lassen. Als einer von wenigen ist er in der Lage, einen Clipstick derartig fest in einem Bühlerhaken zur verklemmen, dass sich dieser erst wieder löst und auf den Boden fällt, wenn sämtliche Versuche zur Befreiung des Geräts gescheitert sind und der Stick einfach losgelassen wird. Gekrönt wurde diese Demonstration von einem direkt angehängten Clipfehler. Nach einem solchen Erfolg konnte die Route direkt abgebaut werden, ohne den Umlenker auch nur annährend zu erreichen. Für den Hinweis an die umgebenden Schaulustigen durch unseren ersten Vorstand Milan, fünfzehn Minuten vor dieser Galavorstellung, wir wären ein selbst gegründeter Kletter- und Bergsportverein, sei Ihm an dieser Stelle mit besonderer Herzlichkeit gedankt. Abschließend bleibt festzuhalten, dass der MAC sein Potential zur Professionalität voll erkannt hat. Eines bleibt jedoch einmalig für diesen Verein. So viel Spaß, unabhängig von Wetter, sportlichem Erfolg oder messbarer Leistung, hat kaum jemand. Danke an euch allen für eure humorvolle, wunderbare, lockere und liebevolle Art. Es war wie immer etwas Besonderes und etwas, was einem lange in bester Erinnerung bleiben wird.