Da sich der MAC gerade in einer Umstrukturierung befindet und unsere Mitglieder beruflich sowieso
wieder voll einsteigen, haben wir beschlossen dieses Jahr kein großes Sommerfest wie im letzten zu
veranstalten. Auf die Möglichkeit, sich mal wieder ein Wochenende in der Natur auszutoben und mit
etwas Abstand zum Alltag über uns und unseren weiteren Weg zu diskutieren, wollten wir allerdings
auch nicht verzichten. Dadurch entstand eine wilde Mischung aus Clean Climbing Camp, Sommerfest
und Wochenendtrip, der trotz einiger organisatorischen Herausforderungen super funktioniert hat.
Alles begann am Freitag, dem 19.8 mit einer Anfahrt von 60 km nach Moritz, die einige tapfere
Mitglieder mit dem Fahrrad zurückgelegt haben (ausschließlich in der sportlichen Motivation
einzelner und keinesfalls in einem Mangel an Mitfahrgelegenheiten begründet, Anm. d. R.; es waren
70 km, Anm. des Mitglieds Nico). Der Aufbau der Zelte in hereinbrechender Dunkelheit wurde mit
typischer Professionalität bei betont sachlicher und wertschätzender Kommunikation durchgeführt,
dauerte lediglich eineinhalb Stunden und fand sein Ende in einer Zeltstadt, die neben den ca. zehn
erwarteten Teilnehmern weiterhin problemlos einen zusätzlichen Reisebus hätte aufnehmen
können. Ob dieses ausgeprägte Bedürfnis nach persönlichem Rückzugsraum mit den äußerst
intensiven Schlafgewohnheiten eines hier namentlich nicht benannten Mitglieds in Verbindung steht,
bleibt ungeklärt.
Nach einem anschließenden Dinner in der feinsten (da einzigen) Burgerbraterei der Umgebung war
die Zeit reif für eines der Highlights dieser Landpartie. Als passionierte Liebhaber erhöhter
Temperaturen konnte die Mehrheit des Vereins die Mitnahme eines Saunafasses erwirken, welches
einen einfachen Campingplatz in Windeseile zu einem Naturerlebnis-Wellness Spa umwandelte. An
dieser Stelle sei den Saunameistern Nico, Thomas und Philipp herzlich für ihr eifriges Bemühen
gedankt, die Gäste direkt von den Strapazen des vergangenen Tages in eine erfrischende Ohnmacht
zu übergeben. Weiterhin der übrigen Belegschaft des Campingplatzes Moritz, welche beim Anblick
sechs dampfender, verschwitzter und halbnackt das Gelände überquerender Männer
freundlicherweise vom Gebrauch der Schusswaffe absah.
Auf die anschließende Nachtruhe folgte ein ausgiebiges Frühstück am Samstag morgen und die Fahrt
zum ersten Kletterfels. Entgegen üblicher Tradition wurde sich für einen direkten Zustieg ohne
weitere, selbstverständlich bisher freiwillige, Erkundungen der Umgebung entschieden und direkt
damit begonnen, sämtliches mitgeführtes technisches Klettermaterial gleichmäßig und
flächendeckend auf den Fels zu verteilen. Hier erhielten einige Mitglieder die Möglichkeit, ihre kurz
zuvor beim Mehrseillängenkurs erworbenen Fähigkeiten an die restlichen Teilnehmer
weiterzugeben. Besonders erwähnt werden muss hier freilich der technische Durchbruch, welcher
unserem Mitglied David bereits im ersten Versuch glückte. Als erster bekannter Alpinist gelang es
ihm, im Alleingang eine dank eigens entwickelter Freifall-O- Matic voll einstellbare, achtarmige
Standplatzkrake (sog. Rocktopus, Anm. d. R.) bei einem Knotengewicht von unter 4 kg in einer Höhe
von mehr als 60 cm über dem Felsfuß zu errichten. Hierfür beglückwünschen wir ihn ganz
ausdrücklich.
Nach der Rückkehr zum Campingplatz wurde direkt mit dem geplanten Barbecue begonnen, wonach
sich eine wohlige Apathie unter den Teilnehmern verbreitete. Da jedoch einige Mitglieder über
besorgniserregend hohe Wassergehalte klagten, wurde natürlich auch an diesem Abend von der
portablen Sauna Gebrauch gemacht. Endlich dehydriert fanden sich auch diese schließlich im
Schlafsack wieder und bereiteten sich auf den nächsten Tag vor.
Jener begann mit der überfälligen Pflege alter Traditionen, hier dem vorsichtigen und in
respektvollem Abstand stattfindende Umkreisen des gesuchten Kletterfels, um das bekanntermaßen
sehr sensible Gestein langsam an den Kontakt mit Menschen heranzuführen. Dies gelang
hervorragend. Durch die freundlicherweise groß gehaltenen Hakenabstände wurde dem MAC einmal
mehr die Möglichkeit gegeben, sich im Legen zusätzlicher mobiler Absicherungen zu üben, was so gut
gelang, dass lediglich die chirurgische Präzision unseres Mitglieds Johannes im Umgang mit dem
Keilentferner eine Sprengung zur Bergung des Materials verhinderte. Hierdurch sah sich
anschließend unser dritter Vorstand Philipp dazu genötigt, seinerseits die Gruppe an seiner
technischen Versiertheit teilhaben zu lassen. Als einer von wenigen ist er in der Lage, einen Clipstick
derartig fest in einem Bühlerhaken zur verklemmen, dass sich dieser erst wieder löst und auf den
Boden fällt, wenn sämtliche Versuche zur Befreiung des Geräts gescheitert sind und der Stick einfach
losgelassen wird. Gekrönt wurde diese Demonstration von einem direkt angehängten Clipfehler.
Nach einem solchen Erfolg konnte die Route direkt abgebaut werden, ohne den Umlenker auch nur
annährend zu erreichen. Für den Hinweis an die umgebenden Schaulustigen durch unseren ersten
Vorstand Milan, fünfzehn Minuten vor dieser Galavorstellung, wir wären ein selbst gegründeter
Kletter- und Bergsportverein, sei Ihm an dieser Stelle mit besonderer Herzlichkeit gedankt.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass der MAC sein Potential zur Professionalität voll erkannt hat.
Eines bleibt jedoch einmalig für diesen Verein. So viel Spaß, unabhängig von Wetter, sportlichem
Erfolg oder messbarer Leistung, hat kaum jemand. Danke an euch allen für eure humorvolle,
wunderbare, lockere und liebevolle Art. Es war wie immer etwas Besonderes und etwas, was einem
lange in bester Erinnerung bleiben wird.